Blogger Relations | 6 Basics für erfolgreiche Kooperationen

Heute folgt nun endlich der zweite Teil meiner Grundlagen für erfolgreiche Blogger Relations. Im ersten Teil ging es darum, was meiner Meinung nach aus Blogger-Sicht von Institutionen und Firmen berücksichtigt werden sollte, wenn mit Bloggern dauerhaft kooperiert werden soll. Nun hat alles im Leben zwei Seiten und wenn eine Zusammenarbeit nachhaltig und erfolgreich sein soll, gibt es natürlich auch Grundlegendes, das man als Blogger beherzigen sollte. Selbstverständlich ist es nicht das Ziel jedes Bloggers kommerzielle Kooperationen einzugehen, geschweige denn hauptberuflich zu bloggen. Trotzdem tritt man natürlich, wenn der Blog frei zugänglich ist, in die digitale Öffentlichkeit und sollte sich dessen auch bewusst sein. Wenn man aber regelmäßig über Ausstellungen, Produkte, Bücher, Events oder Fashion schreiben möchte, sollte man das ein oder andere beherzigen. Den ersten Post habe ich aus Sicht eines Bloggers geschrieben, heute möchte ich versuchen aus der Sicht des Unternehmens/Museums zu schreiben, als jemand der Blogger betreut und regelmäßig sowohl Anfragen bekommt als auch solche stellt. Immer wieder merke ich in Gruppen, in denen ich mich mit anderen Bloggern austausche große Unsicherheiten und natürlich auch eine große Bandbreite an Erfolgen einzelner Blogger. Manchmal scheint mir, dass es nur an Kleinigkeiten liegt, warum der eine erfolgreicher ist als der andere. Natürlich nicht nur, aber auch. Vor allem, wenn man kommerzielle Kooperationen eingehen möchte, sollte man die folgenden Punkte auf jeden Fall berücksichtigen. Jeder muss natürlich seinen eigenen Weg gehen und jeder Blog ist anders, aber hier geht es erstmal nur um Basics, die eigentlich für Fashion- genauso relevant ist wie für Kulturblogger. Dieser Posts ist keineswegs erschöpfend oder gar ausreichend, wenn man erfolgreich sein möchte. Basics in rechtlichen Fragen etc. muss man sich auf jeden Fall auch aneignen. Und natürlich freue ich mich wie immer, über Erweiterungen und Hinweise, was möglicherweise fehlt oder auch noch dringend beachtet werden sollte. Natürlich sind das hier auch meine individuellen Erfahrungen, da gibt’s bestimmt noch mehr hinzuzufügen.

Gleichzeitig ist dieser Post auch als kleine Hilfe für Kollegen gedacht, die sich an manchen Tagen fragen, was man eigentlich bei so einer Zusammenarbeit mit Bloggern vom Gegenüber erwarten darf.

Immer schön höflich bleiben

Bereits in meinem ersten Post für Unternehmen und Institutionen habe ich auf den richtigen Umgang mit Mails etc. hingewiesen. Das gleiche gilt natürlich auch für Blogger. Wenn man mit offiziellen Vertretern eines Unternehmens Kontakt aufnimmt oder eine Anfrage erhält, tauscht man keine Mails mit seinen Freunden aus. Ein förmliches Sie sollte zunächst immer benutzt werden. Nun merke ich auch oft, dass man als Blogger einfach geduzt wird, das heißt aber noch nicht, dass man das mitmachen muss. Wie im Berufsleben zeigt sich, dass eine professionelle Sprache und Ansprache manchmal Gold wert ist. Denkt darüber nach welche Zielgruppe Ihr habt und wie Ihr von Unternehmen wahrgenommen werden wollt. Es macht einen großen Unterschied ob man eine Email mit „Hi“ oder „Hey Du“ beginnt oder mit „Guten Tag“ oder „Sehr geehrte(r)…“. Am Ende darf das natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ich finde es aber einfach höflicher. Die Emailadresse sollte natürlich auch professionell sein und auf den Blog verweisen und nicht „sexyMietze48“ im Namen führen 😉

Noch wichtiger ist das Berufen auf die allgemeine Höflichkeit natürlich, wenn mal etwas nicht so läuft wie es soll. Als Blogger hat man im Idealfall ein mächtiges Organ mit seinem Blog. Macht sollte man aber immer mit Bedacht ausüben. Nur weil man eine unverschämte Anfrage bekommt, muss man diese nicht auf dem gleichen Niveau beantworten. Legt Euch eine Standardvorlage zurecht für die 100. Email à la „Wir haben hier einen tollen Müsliriegel. Wenn wir Ihnen einen zuschicken, erwarten wir als Gegenleistung einen 900 Wörter Post!“. Nicht aufregen, höfliche Antwort hinschicken und fertig. Tut keinem Weh und zeigt dem jeweiligen Unternehmen im Zweifel, dass man mit Bloggern so nicht umgehen kann. Sollte ein Event völlig schief gelaufen sein, fragt erstmal höflich nach wie das sein kann. Gebt konstruktive Kritik und Vorschläge was anders hätte laufen müssen. Und bitte schreibt nicht sofort einen Verriss auf dem Blog. Vielleicht war etwas nicht beabsichtigt und das Unternehmen ist sogar dankbar für Eure Hinweise. Und am Ende des Tages hat man ja immer noch die Möglichkeit einfach gar nichts zu schreiben. Macht weniger Arbeit und sieht im Zweifel auch für Euch besser aus. Und jedem von uns passieren mal Fehler im Leben, die meisten Probleme lassen sich im persönlichen Austausch am besten klären.

Die Kunst Danke zu sagen

Das gehört natürlich auch irgendwie mit zum Thema Höflichkeit im Umgang. Dieses Thema ist mir aber so wichtig, dass ich ihm gerne einen eigenen Abschnitt widmen möchte. Ich bin selbst immer die erste, die sich beschwert, wenn ein Unternehmen/Museum meine Beiträge nicht teilt, nicht kommentiert oder überhaupt scheinbar nicht wertschätzt, selbst wenn ich eingeladen war. Das gleiche gilt natürlich auch andersherum. Wenn ich wirklich hervorragend betreut worden bin und die andere Seite ganz wunderbar war, dann verschicke ich ganz altmodisch eine Danke-Karte. Das mache ich übrigens auch, wenn erst was schief ging, dann aber sehr viel Zeit investiert worden ist, um es wieder gut zu machen. Wir sind alle nur Menschen. Als Blogger sind wir oft auch in einer privilegierten Situation, wir dürfen auf Eröffnungen, zu Events, bekommen Dinge gratis, die wir wollen (manchmal auch nicht) und werden im großen und ganzen meist sehr gut umsorgt. Das sollte man zu schätzen wissen. Danke-Karten sind im anglo-amerikanischen Bereich übrigens verbreiteter. Eine altmodische, handgeschriebene Karte ist in heutigen Zeiten auch einfach etwas besonderes und kann zum Ausdruck bringen, dass man sich ebenfalls die Zeit genommen hat Danke zu sagen. Eine Email ist natürlich auch eine Möglichkeit, die ich ebenfalls meistens benutze, aber manchmal möchte, dass mein Danke mehr ist als eine Email, die dann im Nirvana des Alltäglichen verschwindet. Richtige Karten kann ich Euch nur ans Herz legen, die kommen wirklich gut an.

Professionalisiert Euch

Neben einem guten Umgang und der Kunst Danke zu sagen, sollte man sich als Blogger auch allgemein professionalisieren. Dazu gehört auch eine eigene Emailadresse für den Blog. Das geht bei einem guten Website-Design weiter. Heute gibt es für jede Plattform und jedes CMS so unendlich viele gute kostenfreie oder günstige Templates, die man installieren kann, das mir völlig unklar ist, warum es immer noch so viele Blogs in 90er-Jahre Optik gibt. Wenn ich eine Anfrage von einem Blogger bekomme und es kaum ertragen kann die Seite anzuschauen, weil ganz viel blinkt und springt oder einfliegt, dann bin ich mit einer Kooperation zurückhaltend. Für mich als Unternehmensvertreter steht immer die Frage im Raum und an erster Stelle, wer sind die Leser und kann ich die Beiträge später guten Gewissens über meine Kanäle teilen. Auch die Frage ob die Optik zum Stil des Unternehmens passt, spielt bei meinen Antworten und auch bei meiner Blogger-Auswahl eine große Rolle. Dabei sollte aber auch keine andere Seite kopiert worden sein, einfach einigermaßen zeitgemäß und passend zum jeweiligen Thema sollte es sein. Und natürlich responsiv!

Ganz wichtige Basisausstattung für jeden Blogger sind zudem Visitenkarten. Man könnte denken, dass wäre auch altmodisch, aber nach wie vor sind Visitenkarten das A und O des professionellen Umgangs. Ich trage zum Beispiel ständig drei unterschiedliche mit mir herum. Eine für diesen Blog (schließt meine Beratungs- und Schulungstätigkeiten ein), eine für MuseumLifestyle und natürlich eine vom Verlag. In meinem Filofax habe ich außerdem Hüllen mit allen Visitenkarten wichtiger Kontakte, die ich so in den letzten Jahren gesammelt habe. Visitenkarten haben den großen Vorteil, dass man seine Kontakte schnell wiederfindet, auch wenn man den Ansprechpartner vielleicht nicht mehr weiß. In meinem mobilen Adressbuch wäre ich aufgeschmissen, wenn ich nicht mehr wüsste wie der Nachname des Ansprechpartners war oder die Mailadresse. Darüber hinaus haben Visitenkarten den großen Vorteil, das sie etwas über Euch und euren Blog erzählen können. Vom Papier über das Design bis hin zur gesamten Qualität kann eine Visitenkarte darüber entscheiden, ob Euch ein Unternehmensvertreter interessant findet. Eine Visitenkarte ist Eure Handschrift im Kleinformat, deshalb sollte in die Auswahl Zeit investiert werden. Am besten ist es natürlich Ihr habt ein eigenes Blog-Logo, das auf eine Seite gedruckt werden kann. Ein Logo ist auf Dauer auch ein wichtiger Wiedererkennungswert. Wenn Ihr im Lifestylebereich unterwegs seid, kommt Ihr auf keinen Fall drum herum. Aber auch hier heißt das oberste Gebot Professionalität. Bastelt auf keinen Fall selbst irgendwas, wenn Ihr von Typographie und Design nichts versteht. Schaut Euch im Bekanntenkreis um, ob es jemanden gibt, der Euch helfen kann!

Zur Professionalität gehört natürlich auch eine gewisse Qualität. Gute Texte ohne Rechtschreibfehler und hochwertige Fotos sind mittlerweile ein unbedingtes Muss für jeden Blog. Die Zeiten der verwackelten Handyfotos sind vorbei! Schaut Euch mal richtig erfolgreiche Blogger an, die meisten arbeiten mit Fotografen zusammen. Natürlich kann sich das gerade am Anfang kein Mensch leisten. Einfach nehmen, geht natürlich auch gar nicht. Auch bei Unternehmen gibt es immer weitere Rechtinhaber und die Nutzung von Fotomaterial muss unbedingt immer vorher abgeklärt werden! Man sollte sich auf jeden Fall eine gute Kompakt- oder Spiegelreflexkamera besorgen und Basics in Photoshop oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen sollte man sich ebenso zulegen. Selbst für Instagram reichen verwackelte Handybilder nicht aus. Damit lockt man keine Sponsoren oder Kooperationspartner an. Auf den meisten Blogs begegnen mir auch wirklich gute Bilder, oft sind aber die Texte nicht so toll. Natürlich zählt immer um welches Produkt es geht und auch die Textlänge ist mir erstmal egal, aber wenn jeder Satz grammatikalisch eine Zumutung und die Rechtschreibung mangelhaft ist, dann kommt für mich eine Zusammenarbeit schon nicht mehr in Frage, auch nicht bei den tollsten Bildern. Auch der Inhalt muss stimmen. Wenn Ihr unsicher seid, besorgt Euch am besten jemanden der Korrektur liest. Das ist total OK, das machen viele Blogger. Die richtigen Profis haben oft sogar Lektoren und Übersetzer. Das ist keine Schande, jeder professionelle Autor hat die auch an seiner Seite.

Für Kooperationen sollte dauerhaft außerdem ein Media-Kit mit allen Zahlen erstellt werden. Da könnt Ihr Euch bei klassischen Magazinen oder anderen Blogs inspirieren lassen, aber auch, wenn es bloß ein einfaches PDF ist, sollte es alle Daten zu Followern, Email-Abonnenten etc. enthalten. So sieht jemand direkt auf einen Blick welche Reichweite euer Blog hat. Selbstverständlich kann man auch weitere Kooperationspartner nennen, um Interesse zu wecken.

Ein Einlesen in Marketing-Strategien und Social Media Management kann ich auch nur empfehlen. Bei manchen Bloggern scheitert es vor allem daran, dass sie ihre Texte einfach nicht zu ihren potentiellen Lesern bekommen. Heute reicht es leider schon lange nicht mehr irgendwo im Internet gute Inhalte zur Verfügung zu stellen. Man muss diese fleißig teilen und dahin bringen wo die Leser sind. Wenn man irgendwann einen großen Stamm Email-Abonnenten hat, steht man natürlich schon richtig gut da, aber auch da muss man erstmal ankommen und prinzipiell gibt es immer noch irgendwo Leser, die man noch nicht erreicht.

Kennt Euren Wert

Egal ob Ihr auf kommerzielle Kooperationen wert legt oder nicht, kennt Euren Preis und Euren Marktwert. In den USA spricht man schon lange von Benchmarks, wenn es um Blogger geht. Hier ist das noch nicht so üblich. Immer öfter höre ich aber Klagen über unverschämte Angebote. Da schicken Unternehmen Gutscheine raus mit einer ganzen Latte von Forderungen als Gegenleistung. Das ist nicht in Ordnung, aber auch für die wirklich netten Anfragen ist es gut, wenn man eine feste Preisstaffel im Hinterkopf hat. Überlegt Euch wie lange Ihr für einen Beitrag braucht, wie viele Leser (unique user) Ihr monatlich erreicht und ob Ihr Fotografen engagiert oder nicht. Natürlich sollte man realistisch bleiben! Trotzdem auch standhaft. Ich habe bereits mehr als einmal Angebote abgelehnt, auch wenn es natürlich nett gewesen wäre ein bisschen „Taschengeld“ zu verdienen. Aber auch Agenturen, Firmen und Institutionen sprechen miteinander. Tut Euch den Gefallen und werdet nicht der Blog, von dem alle wissen, dass man dort Beiträge schon für 50 Euro bekommt. Damit macht Ihr euch selbst das Geschäft kaputt und anderen Bloggern natürlich auch. Nach wie vor sind Blogger, selbst wenn sie einige hundert Euro für einen Beitrag nehmen, viel günstiger als klassische Werbung. Wenn Ihr einen professionellen Blog betreibt, der einige tausend Leser erreicht, dann seid Ihr das wert. Das soll nicht heißen, dass man nicht kleine Labels, gute Museen oder soziale Projekte mit Beiträgen umsonst unterstützt oder über Events schreibt, auf denen man Spaß hatte. Auch wenn ich irgendwo hin möchte und frage ob ich als Blogger kommen kann, erwarte ich natürlich nicht das gleiche wie bei einer Anfrage, die mir gestellt wird, weil jemand unbedingt möchte, dass ich über ihn schreibe. Da sollte man schon unterscheiden. Mein Grundsatz ist einfach, dass ich nicht umsonst arbeite. Wenn mich jemand engagiert, dann kostet das eben Geld wie jede andere Dienstleistung auch. Positive oder vorgeschriebene Beiträge lasse ich mir natürlich trotzdem nicht diktieren. Als Grundeinstellung würde ich das prinzipiell auch allen anderen Bloggern empfehlen.

Bleib Dir treu

Mit diesem Punkt hätte ich auch beginnen können. Blogs leben von der so oft zitierten Authentizität eines Bloggers. Egal wie viel Geld man möglicherweise verdient, egal wie viele Produkte oder Einladungen man bekommt, man muss sich treu bleiben, sonst verliert man seine Leser. Und verliert man seine Leser, macht das Bloggen keinen Sinn. Der rote Faden eines Blogs entwickelt sich natürlich und auch jeder Blogger entwickelt sich weiter. Manchmal kann es auch Zeit für einen neuen Blog sein, weil manche Themen einfach nicht auf den alten passen oder eine ganz andere Lesergruppe ansprechen. Verliert Eure Ziele und Wünsche niemals aus den Augen. Manchmal kann das am schwersten sein. Manchmal ist es hart eine Anfrage abzulehnen, die wirklich lukrativ wäre, aber am Ende des Tages fühlt man sich doch wohler, wenn man sich nicht „verkauft“ hat. Für diesen Blog habe ich bereits mehr Anfragen abgelehnt als angenommen, aber ich habe das Gefühl, dass das die Qualität erhalten und den Inhalt auf Kurs gehalten hat. Lasst Euch niemals aus der Bahn werfen, wenn Euer Blog eine Herzensangelegenheit ist, dann steht man auch jede Durststrecke durch. Lasst Euch auch nichts erzählen, die Menge der Beiträge ist zum Beispiel nicht zwangsläufig entscheidend. Dieser Blog lebt und wächst seit zwei Jahren stetig, obwohl ich im Schnitt nur einmal im Monat einen Beitrag schreibe. Wichtig ist, dass Ihr zufrieden seid!

Manage deine Erwartungen

Der letzte Punkt für diesen Beitrag hat einen direkten Bezug zu allen Hinweisen davor. Als Blogger muss man unbedingt seine Erwartungen auf einem realistischen Level halten. Immer wieder begegne ich Bloggern, die die nächste Masha Sedwick werden wollen. Generell lebe ich auch nach dem Motto „Think big“, aber realistisch sollte man schon sein. Nicht jeder Blog wird es soweit bringen, dass man plötzlich hauptberuflich bloggt und 6 Angestellte hat, die einen unterstützen. Das ist und bleibt die Ausnahme. Dafür gibt es einfach zu viele von uns. Und auch in schlechten Zeiten, wenn einem nicht so recht das richtige Thema einfällt oder negatives Feedback kommt, muss man in der Lage sein sich selbst zu motivieren und darf auf keinen Fall die „beleidigte Leberwurst“ spielen. Auch wenn man alles Herzblut in eine Anfrage steckt, weil man wirklich gerne mit einem Unternehmen zusammenarbeiten möchte, kann es eine Absage geben. Auch wenn man auf eine Ausschreibung antwortet, wird es immer mal wieder zu Rückschlägen kommen. Am besten cool bleiben und immer wieder zwischendurch die eigenen Erwartungen überprüfen. Manchmal hat man auch schon viel gewonnen, wenn man fragt, ob man obwohl es nicht geklappt hat, in den Verteiler für die Zukunft aufgenommen wird. Daraus kann dann später immer nochmal eine Zusammenarbeit entstehen. Es hat auch einfach noch niemandem geholfen, größenwahnsinnig zu werden. Und natürlich sind Blogger heute ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation, auch im Marketing weiß man das in der Regel. Trotzdem hat kein Unternehmen und mit Sicherheit kein Museum auf den Blogger mit Star-Alluren gewartet. Da habe ich wirklich schon die wildesten Forderungen gehört. Eine Kooperation ist eine Zusammenarbeit, man arbeitet also zusammen und nicht gegeneinander. Das Unternehmen braucht gute Blogger, wir brauchen aber auch Menschen, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Ich kenne genug Kollegen, die an vielen Tagen keine Lust mehr auf Kooperationen haben, weil die mitunter wirklich anstrengend werden können. Auch hier hilft ein gesundes Bewusstsein für die eigenen Erwartungen. Wenn man dabei realistisch bleibt, steht erfolgreichen Kooperationen nichts mehr im Weg.

Fazit

So ganz habe ich es natürlich nicht geschafft, meine eigenen Erfahrungen als Blogger außen vor zu lassen. Ich bin eben doch nie nur Unternehmensvertreter, sondern immer auch Blogger und umgekehrt. Manchmal hilft das auch für das gegenseitige Verständnis. Ist ein bisschen wie mit den Auto- und den Fahrradfahrern, die Rücksicht steigt, wenn man mal die Seiten wechselt. Und generell hilft es natürlich, wenn man sich mal in die Situation des Gegenüber hineinfühlt. Aber bevor das hier Punkt 7 wird und ein Buch statt einem Blogbeitrag, ist für heute Schluss. Als nächstes widme ich mich dann dem wichtigen Thema der Krisenkommunikation, wenn etwas mal so richtig schief läuft bei einer Zusammenarbeit. Nun bin ich gespannt auf Rückmeldungen.

Veröffentlicht von

Michelle vanderVeen

Digitale Kommunikation & Marketing | Account Manager Digital & Content @GraylingDE | #blogger @MuseumLifestyle | Goldener Blogger 2015

20 Gedanken zu „Blogger Relations | 6 Basics für erfolgreiche Kooperationen“

  1. Liebe Michelle,

    vielen lieben Dank für deine beiden Beiträge. Ich finde es sehr interessant beide Seiten zu sehen. Mein Blog ist mein Hobby und ich bin auch noch recht neu und habe keine Kooperationen bisher angefragt oder bekommen. Generell finde ich es aber immer spannend von den Erfahrungen anderer zu lesen und daraus zu lernen. Da ich bald in einem Museum eine Stelle antreten werde und gefragt wurde, ob ich mich mit Internet/SocialMedia/Blogs auskenne, bin ich gespannt, was von dieser Seite auf mich zukommt. Wie du sagst, ist es sicher hilfreich, wenn man beide Seiten kennt.
    Die eigene Preisgestaltung finde ich immer schwierig. Ich für mich wüsste nicht, was ich berechnen sollte, wenn mich jemand anfrägt, weil ich einfach nicht weiß, was üblich ist. Aber ich denke das hängt auch von der Branche/Reichweite des Blogs und natürlich auch den Themen ab.

    Liebe Grüße
    Ines

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    1. Liebe Ines,
      danke für deine ausführliche Rückmeldung! Ich freue mich immer sehr, wenn ich soviel Feedback bekomme. Das mit den Kooperationen ist wirklich nicht einfach, da hilft es auch, wenn man sich mit anderen vernetzt und einfach mal hört was so üblich ist. Da wird natürlich auch immer mal wieder gemogelt 😉 Wobei ich es gut fände, wenn es transparenter wäre, damit alle Beteiligten wissen woran sie sind. Immerhin ist auch für die Leser relevant wie das funktioniert, damit nicht der Eindruck entsteht man gibt seine eigene Meinung auf.
      Bin gespannt auf deine Erfahrungen im Museum.
      Viele Grüße
      Michelle

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  2. Vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel, der mir einige Hinweise gegeben hat. Ich betreibe meinen Blog erst seit zwei Monaten, aber mir fällt auf, dass sich Frauen zu gefühlten 80 % in ihren Blogs auf Themen stürzen, die das Klischee (Mode, Kosmetik, Kochen, Kinder) bedienen. Und als ich eben bei dir las, „Immer wieder begegne ich Bloggern, die die nächste Masha Sedgwick werden wollen“, dachte ich im ersten Moment „Och nein, nicht schon wieder…“. Mal abgesehen davon, dass mir der Name bis eben gar nichts sagte 😉
    Da freue ich mich, wenn ich auf deinen Blog wie deinen stoße, der mir etwas „mitgibt“. 🙂
    LG

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    1. Liebe Ina,
      vielen Dank für deine Rückmeldung 🙂 ja es ähneln sich das doch viele Blogs. Das finde ich auf der einen Seite etwas schade, weil ich die meisten Menschen für weitaus individueller halte als manche Blogs vermuten lassen, das liegt aber auf der anderen Seite auch daran, dass viele die gleichen Kooperationspartner haben. Denn generell sind ja die Themen Mode, Kochen etc. im Einzelnen sehr vielseitig. Ich freue mich übrigens am meisten, dass du etwas mitnehmen kannst 🙂 dafür hab ich ihn ja geschrieben!
      Viele Grüße
      Michelle

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  3. Wirklich super hilfreicher Beitrag!
    Ich habe mir schon letztens die kleine Diskussion in der Facebook-Gruppe durchgelesen und könnte noch mehr über das Thema lesen.
    Ich bin noch ein etwas kleinerer Blogger, aber hoffe natürlich wie jeder mal ganz groß zu werden, haha 🙂
    Da helfen deine Tipps ungemein. Vor allem weil ich nicht wusste, wie man mit Kooperationen umgehen sollte bzw wieviel man verlangen kann oder soll.

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    1. Lieber Thao,
      vielen Dank für dein Feedback. Ich bin sehr erleichtert, dass der Beitrag wirklich hilfreich ist. Wieviel man am Ende nehmen kann hängt natürlich von mehreren Faktoren ab, aber trotzdem kann man sich auch selbst ein Minimum setzen nach Aufwand etc.
      Viele Grüße
      Michelle

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  4. Liebe Michelle,
    Deine beiden Beiträge zu den Blogger-Relations lesen sich gerade im Doppelpack mit der unterschiedlichen Perspektive sehr interessant. Was mir dabei jetzt durch den Kopf geht: Wie bemerke ich als Leser Deines (oder eines anderen) Blogs den Unterschied zwischen einem „freien“ Beitrag und einem Beitrag aus einer Kooperation, sprich einem „bezahlten“. Oder ist (Dir) das nicht wichtig?
    Vor dem Hintergrund, dass sich eigentlich die Kommunikations- und Nachrichtenkanäle derzeit stark verändern, Blogger immer stärker (zum Teil durchaus zu Recht) auch auf eine Gleichbehandlung mit Pressevertretern drängen und sich vielfach als seriöse Berichterstatter verstehen, drängt sich ja die Frage nach der „journalistischen Unabhängigkeit“ auf, oder?
    Wie Du es hier ja auch schon rätst: Man geht beim Bloggen freundlich miteinander um, legt Wert auf Respekt und Anerkennung von Leistungen. Aber heißt das: Man verzichtet auf Kritik? Oder radikaler: Auf einen Verriss? Du hast es angedeutet: Dann schreibt man eher gar nichts. Aber wo findet dann die kritische Auseinandersetzung auch mit negativen Leistung statt, wenn z.B. die Zeitung immer weniger Einfluss und Reichweite hat? Können wir nicht auch von kritischen Einschätzungen, von der Benennung von Mängeln und Fehlproduktionen lernen?
    Aber mir drängt schon das eigene Gegenargument in den Kopf: Das Netz vergiss so schlecht bis gar nicht. Und auch für unser Museum kann ich eine negative Pressereaktion in der Zeitung noch immer sehr viel leichter hinnehmen als einen Verriss im Netz, der jederzeit und über Jahre leicht auffindbar ist und das öffentliche Bild vielleicht auf lange Zeit negativ prägt. Das wäre ja an dieser Stelle auch eine interessante Frage für und an die mitlesenden Blogger: Wie gebunden/unabhängig, freundlich/kritisch kann und will man sein in diesem Medium?
    Beste Grüße!

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    1. Lieber Roland,
      danke für dein Feedback, ich finde es toll, dass Du so oft die Zeit findest meine Beiträge zu lesen. Das begeistert mich!
      Also ein bezahlter oder „gesponsorter“ Post, wie man Neudeutsch so schön sagt, muss immer gekennzeichnet werden und zwar streng genommen schon im Titel. So will es das deutsche Gesetz. Das finde ich auch absolut richtig. Daran kannst du erkennen, dass ich mich tatsächlich bis heute noch nie habe bezahlen lassen, weil die meisten Anfragenden damit sehr viele Auflagen verbinden und ich mir keine diktieren lasse. Wenn ich eine Bloggerreise mache, eingeladen war oder ein Rezensionsexemplar frei bekomme, erwähne ich das immer extra im Text, obwohl ich das nicht müsste. Ich finde das nur fair den Lesern gegenüber.
      Nun bin ich auch in der glücklichen Situation, dass ich kein Geld mit meinen Blogs verdienen muss und mir meine Partner aussuchen kann. Wenn man seine Miete damit bezahlt, ist das sicher eine andere Geschichte. Trotzdem sehe ich viele Blogger, die es wunderbar schaffen auch bei bezahlten Posts gute, reflektierte Beiträge zu schreiben. Aber selbstverständlich trifft man ja bereits vorab eine Auswahl. Die meisten bezahlten Posts, die Blogger annehmen, die ich kenne, nehmen sie an, weil sie ohnehin vom Produkt oder dem Label begeistert sind. Das spielt da ja auch mit rein.
      Ich glaube auch jeder, der mich kennt weiß ganz genau, dass ich immer meine eigene Meinung wiedergebe. Ich verkaufe im Zweifel nur einen Beitrag, keine Meinungen. Trotzdem überlege ich mir zweimal, ob ich Kritik offen auf dem Blog äußere und jemanden damit wirklich schade. Bei meinem Artikel zur Tim Burton Ausstellung habe ich mich zum Beispiel dazu entschieden, die Problematik die für Blogger durch Disney entsteht zu thematisieren. Mir war aber auch wichtig, zu zeigen, dass das Museum trotzdem einiges möglich gemacht hat. Außerdem ist Disney auch ein Unternehmen, dass Kritik eines Bloggers verkraften kann. Konstruktive Kritik finde ich bei allem wichtig, mit einem richtigen Verriss würde ich mich aber sehr zurück halten. Vor allem im Moment, in dem ich mich ärgere, würde ich nie etwas schreiben. Eine Nacht drüber schlafen sollte man auf jeden Fall 😉
      Diese Fragen müssen aber regelmäßig diskutiert werden, weil sich da auch die Spreu vom Weizen trennt in der Bloggerszene. Das merkt man auch sehr schnell, denn ich glaube einfach nicht, dass jeder von allem begeistert ist.
      Liebe Grüße

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  5. Hallo Michelle,

    vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag, es ist tatsächlich sehr hilfreich, einmal etwas über die Bedürfnisse und Anforderungen der „anderen Seite“ zu erfahren. Ich habe mit viel Spaß und Leidenschaft einen kleinen Mami- und Familienblog gestartet und bin noch dabei, das „Handwerk“ zu lernen – doch leider gibt es dafür kein einschlägiges „Manual“ 😉

    Denn eigentlich sollte man seine Kunden kennen, wenn man mit ihnen zusammenarbeiten will; doch da tappt man als Blogg-Anfängerin oft im Dunkeln. Wie so oft beim Bloggen lernt man dann „by doing“… An sich ist das auch nicht verkehrt, doch gerade wenn eine Kooperation nichts wird, fragt man sich, woran es gelegen hat – wird es jedoch in den meisten Fällen nie erfahren.

    Auch ich wüsste gern mehr über die Preise im Blogger-Geschäft – gibt es da etwas, was ich lesen bzw. wo ich mal vorbeischauen kann?

    Herzliche Grüße schickt

    die Küstenmami

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    1. Liebe Katja,
      leider gibt es keine „Preisliste“ irgendwo online, die man da lesen kann. Dafür ist das ganze Feld auch zu individuell und auch die Kooperationsarten zu unterschiedlich. Und wie im echten Leben sprechen die meisten nicht so gerne darüber was sie verdienen 😉 und auch heiße Tipps sind natürlich ganz gut umkämpft und werden nicht zwangsläufig öffentlich mit jedem geteilt.
      Hab mir Deinen Blog aber mal angeschaut und da ist mir das ein oder andere aufgefallen, wenn du magst, schreibe ich dir gerne mal eine Mail dazu 😉
      Liebe Grüße
      Michelle

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  6. Vielen Dank für den tollen und informativen Post. Ich muss mir selbst mal wieder an die Nase fassen, da ich doch immer wieder für geringes oder kein Budget für Unternehmen schreibe. Du hast recht, wenn du sagst, dass Werbung viel teurer ist als ein Post. Auch mit kleiner Reichweite sollte man sich treu bleiben und wissen, was man wert ist.

    Liebe Grüße
    Isa

    Gefällt 1 Person

  7. Tolle Tipps! Den ein oder anderen sollte ich mir manchmal wirklich noch mehr zu Herzen nehmen. Besonders das höflich bleiben bei wirklich dreisten Anfragen.
    Ich warte dann meistens einfach einen Tag ab bis ich antworte, denn sonst wäre meine Antwort wohl ziemlich patzig.

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  8. Liebe Michelle,
    auch wenn es nun schon eine ganze Weile her ist, dass du deinen Beitrag geschrieben hast, habe ich diesen soeben mit großem Interesse gelesen!
    Mein Blog ist inzwischen ein halbes Jahr alt und begann als Hobby oder dem Drang danach gelesen zu werden. Inzwischen haben sich einige grundlegende Gedanken und Wünsche geändert und ich würde in Zukunft gerne die ein oder andere Kooperation eingehen. Da hat mir dein Beitrag sehr geholfen und gefallen und ich weiß, welche großen Schritte ich noch anzugehen habe, bis es eines Tages vielleicht mal soweit ist.

    Ganz liebe Grüße aus dem Süden,
    Laura

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    1. Liebe Laura,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist immer total schön, wenn man auch auf ältere Beiträge noch Feedback bekommt.
      Ich freue mich, dass dir der Beitrag weitergeholfen hat und hoffe du hast schon die ein oder andere gute Kooperation eingehen können.

      Liebe Grüße
      Michelle

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