Social Media macht glücklich

Zumindest wenn man weiß wie man mit dem Thema sinnvoll umgehen kann. Um die Masse derer, die sich als Vertreter einer Kulturinstitution, als Künstler oder Freiberufler sicher und selbstbewusst im Netz bewegen zu erhöhen, habe ich ein stARTcamp in Münster organisiert. Das Konzept, dass sich am amerikanischen Barcamp orientiert, lässt sich am besten als „partizipatorische Unkonferenz“ beschreiben. Sowohl die Vorträge als auch der Tagesablauf orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer. Jeder ist eingeladen eine Diskussionsrunde anzustoßen, einen Workshop anzubieten oder einen Vortrag zu halten. Per Handzeichen wird dann morgens ganz unkompliziert von Plenum entschieden, ob Interesse am jeweiligen Vorschlag besteht. Seit ich das erste Mal selbst Teilnehmer auf einem stARTcamp war (in München übrigens), das sich ausdrücklich an Kulturschaffende wendet, deshalb das „ART“, bin ich von dieser Art der Tagung überzeugt. Ich kenne kein anderes Veranstaltungsformat, dass in diesem Maße Hemmungen vor Social Media abbaut und den Austausch unter Kollegen ermöglicht ohne eine große Grenze zwischen Vortragenden und Teilnehmern herzustellen. Jeder kennt ja -selbst nach den besten Vorträgen- dieses betretende Schweigen auf Konferenzen, wenn der Punkt erreicht ist an dem eine Diskussion entstehen sollte. Auf einem stARTcamp kann das gar nicht passieren, von Anfang an sind alle auf Augenhöhe und völlig gleich in ihrem Teilnehmerstatus. scms14_10Am 29. März war es dann endlich soweit, das erste stARTcamp Münster  (#scms14) hat Premiere gefeiert. Als Gast der LWL-Kulturabteilung hatten wir die Möglichkeit die technisch hervorragend ausgestatteten Räume des LWL-Landeshauses zu nutzen. Zudem stand uns das Foyer und der Plenarsaal zur Verfügung, der genau wie die Seminarräume für viel Begeisterung bei den Teilnehmern sorgte. scms14_01Für mich als Organisatorin ist der Tag wie im Flug vergangen, vor allem im Vergleich zu den 6 Monaten Vorbereitungszeit. Aber es hat sich gelohnt: Wir konnten viele Vertreter von Kulturinstitutionen aus der Region begrüßen, die zum ersten Mal ein stARTcamp besucht haben. Das ist ein großer Erfolg, da das stARTcamp vor allem auch für Einsteiger geeignet ist, die dort mit Social Media Profis ins Gespräch kommen können. Auch „Fachfremde“-Profis haben mit ihren Sessions für großen Ansturm bei den Teilnehmern gesorgt. So hat zum Beispiel die Juristin Jutta Löwe mit ihrer Session zum Thema „Social Media und Recht“ einige wichtige Fragen zum täglichen Umgang mit virtuellen Plattformen lösen können und Ralf Westarp hat Möglichkeiten der Gebäudedigitalisierung vorgestellt, die auch für kleinere Institutionen in Frage kommen. Diese Session hätte auch mich besonders interessiert, aber der Nachteil -wohl der einzige!- des Veranstalterdaseins ist, nicht alle Sessions selbst besuchen zu können.

img_0023_web
Der Sessionplan zeigt am besten wie vielschichtig die Veranstaltung war, die wir im nächsten Jahr definitiv wiederholen möchten.

 

scms14_23
Auch das #storify der Veranstaltung, in dem jeder die über 1.000 Tweets zur Veranstaltung nachlesen kann, gibt einen guten Eindruck über die vielen Gespräche und Themen, die uns beschäftigt haben.

 

scms14_100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich selbst habe auf dem stARTcamp eine zweite Premiere gefeiert, nach zahlreichen Barcampbesuchen habe ich endlich selbst eine Session vorgeschlagen. Zusammen mit Sandra Vacca aus Köln ging es 45 Minuten lang um das innovative Thema virtuelle Museen. Ausgehend von zwei sehr unterschiedlichen Projekten, an denen Sandra und ich zur Zeit arbeiten, haben wir eine sehr spannende Diskussion zum Thema angestoßen. Sandra hat das virtuelle Migrationsmuseum vorgestellt, das momentan noch in der Realisierungsphase steckt. Ich dagegen habe das Museum 24/7 vorgestellt, die virtuelle Ausstellungsräume des LWL-Museum für Kunst und Kultur, die im Januar online gegangen sind. Die Session hat mir gezeigt wie aktuell das Thema virtuelle Ausstellungen ist und wie viele Museen sich damit bereits auseinandersetzen, auch wenn es dort noch keine konkreten Pläne für die Umsetzung gibt.

Fazit der Session ist sicherlich, dass es keinen richtigen, absoluten Weg gibt, um  virtuelle Ausstellungen zu realisieren. Vor allem das Thema und die angestrebte Zielgruppe sind entscheidend. Die richtigen Ressourcen, sowohl in Form von engagierten Mitarbeitern als auch finanziellen Mittel sind zudem nicht zu unterschätzen. Mal eben nebenbei lassen sich Projekte dieser Art nicht realisieren. So wird es wohl trotz der zahlreichen Möglichkeiten virtuelle Ausstellungen zu realisieren in naher Zukunft eher keine flächendeckende Onlineschaltung bei den deutschen Häusern geben. Thematisch lohnt sich aber ein Blick ins direkt benachbarte Ausland. Das Rijksmuseum in Amsterdam ist absoluter Vorreiter und Best Practice Beispiel für die Realisierung von virtuellen Museen. Deshalb bin ich auch nicht überrascht, dass es in der Session von Teilnehmern angesprochen und diskutiert wurde. Da die Zeit wie bei den meisten Sessions nicht ausreichend war, hoffe ich das es bald wieder Gelegenheit gibt über das Thema zu sprechen. Sandra und ich bleiben auf jeden Fall in Kontakt. scms14_154 Die positive Rückmeldung in der Abschluss-Session hat mir gezeigt, dass der Bedarf sich über Social Media Nutzung in Kulturinstitutionen auszutauschen auch im Münsterland besonders hoch ist. Immer noch ist die Möglichkeit sich als Mitarbeiter weiterzubilden schwierig und die Wissenslücken und Unsicherheiten sind groß. Da ich selbst absolut überzeugt vom Konzept stARTcamp bin freut es mich besonders, wenn ich andere dafür begeistern kann. Die Mischung aus Expertenwissen, Austausch und Vernetzung macht’s einfach. Sich Vernetzen und Austauschen, das ist es worum es bei einem stARTcamp geht und ich freue mich, dass wir in der Lage waren Münsters Kulturlandschaft näher zusammenzubringen und mit der Veranstaltung für viele neue Impulse für die Social Media Arbeit der teilnehmenden Institutionen gesorgt haben. Mein nächster stARTcamp Besuch als Teilnehmer ist dann im Juni beim #scry14 im Dortmunder U. Besonders freue ich mich drauf als Teilnehmer ganz unbeschwert die Sessions zu besuchen ohne mir Sorgen um den reibungslosen Ablauf des Tages zu machen.

 Jan Graefe
Jan Graefe
Sarah Gossmann
Sarah Gossmann

Unterstützt von vielen Partner und Sponsoren muss ich mich an dieser Stelle vor allem bei Dr. Jan Graefe und Sarah Gossmann bedanken, ohne die ich die Veranstaltung in so kurzer Zeit nicht auf Beine hätte stellen können.

 

 

 

Die Liste aller Blogbeiträge zum Thema gibt’s auf dem Blog vom stARTcamp Münster. Außerdem die gesamte Bildergalerie unserer großartigen Fotografin Steffi Koch.