Art Cologne 2014

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Der Eingang zur Art Cologne mit Werken von Richard Serra.

Alle Jahre wieder pilgert die deutsche Kunstwelt zur Art Cologne, auch ich bin natürlich wie jedes Jahr gefahren, um zu gucken was die großen Galerien zeigen. Alleine gucken ist langweilig, deshalb habe ich mich dieses Jahr mit Sandra Vacca getroffen, die ich vom Bloggertreffen kenne.

Bevor ich zu meinem Resumé der Messe komme, möchte ich kurz klar stellen, dass ich Kunstmessen wichtig finde. Galerien und Kunstmessen haben ihre Berechtigung und sind ein wichtiger Baustein im schnellen Karussell, dass sich Kunstwelt nennt. Die meisten Galerien arbeiten jahrelang mit Künstlern zusammen, bauen sie auf und sorgen dafür, dass sie bekannt werden. Diese Arbeit an der Front können Museen nicht leisten. Neben den Galerien machen das Kunstvereine, auch hier kann man junge Künstler entdecken. Passend dazu wird auf der Art Cologne jedes Jahr der ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine verliehen. Dieses Jahr wurde der Bielefelder Kunstverein ausgezeichnet. Das hat mich besonders gefreut, denn der Kunstverein aus meiner Heimat macht wirklich großartige Ausstellungen.

Trotzdem muss ich zu meinem Bedauern sagen, dass auf großen Messen wie der Art Cologne das 20. Jahrhundert irgendwie „überpräsent“ ist. Viele Newcomer gibt es nicht zu entdecken. Auch wenn Sandra und ich begeistert sind über Werke von Andy Warhol, Mel Ramos (Pop-Art geht halt immer) und Bacon. Mich begeistert darüber hinaus noch die Installation von Paul McCarthy und Werke von Jürgen Klauke. Jedoch sind das alles Künstler, die international anerkannt sind und bereits in vielen Museen hängen bzw, regelmäßig ausgestellt werden. Wo sind sie, die Künstler die wir vielleicht noch nicht kennen?

Nicht bei der jungen Galerie Waldburger aus Brüssel, die ich hier trotzdem kurz als ein persönliches Highlight von mir erwähnen muss. Denn der charmante Galerist hat ausschließlich Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Lynn Hershmann Lesson mitgebracht. Die Pionierin auf dem Gebiet der Medienkunst gehört zu meinen absoluten Lieblingskünstlerinnen. Ein ganzer Messestand mit Werken zu ihrem langjährigen Performance-Projekt „Roberta Breitmore“ begeistert mich daher natürlich. Besonders gefreut hat mich zudem, dass die Künstlerin selbst anwesend war. Ich durfte sie bereits 2012 anlässlich ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen kennenlernen. Als Gast des Sammlers Lutz Teutloff, für dessen Sammlung ich damals Social Media gemacht habe, war ich bei der Eröffnung. Im Anschluss fand ein Essen mit der Künstlerin und den Ausstellungsmachern statt.

Der Messestand der Galerie Waldburger aus Brüssel mit Arbeiten von Lynn Hershman Leeson. Zu sehen sind die Künstlerin, der Galerist, sowie Dr. Anne Schloen aus Köln.
Der Messestand der Galerie Waldburger aus Brüssel mit Arbeiten von Lynn Hershman Leeson. Zu sehen sind die Künstlerin (links), sowie der Galerist im Gespräch mit Dr. Anne Schloen aus Köln. Anne Schloen macht u.a. das wunderbare Magazin „Moff“.

Gegen Ende unseres Rundgangs über die Messe haben wir sie dann doch noch gefunden. Die Künstler, die wir noch nicht kennen, die uns aber sofort überzeugen. Interessanterweise finden wir unser persönliches Messe-Highlight nicht in der oberen Etage der Contemporary Art, sondern unten. Die Galerie Ernst Hilger aus Wien hat mitten im Messeteil zur Moderne einen Teil des Projekts Cash, Cans & Candy installiert. Ein großartiges Projekt mit Street Art Künstlern, dass ich von einer so „klassischen“ Galerie nicht erwartet hatte. Auf der Art Cologne wurden hervorragende Arbeiten der Künstler Nychos (Austria), XOOOOX (Germany), Stefan Strumbel (Germany), FAILE (USA), Shepard Fairey (USA), Stinkfish (Colombia), The Stencil Network (Puerto Rico) Alexis Diaz (Puerto Rico) gezeigt. Nach einem sehr netten Gespräch mit der Kuratorin steht fest, die Galerie Hilger werde ich auf jeden Fall besuchen, wenn ich im Juni in Wien bin. Von diesen Künstlern möchte ich mehr sehen. Viel mehr! Am liebsten hätte ich direkt das ein oder andere Werk mitgenommen, aber gerade habe ich mir selbst einen Kaufstop für Kunst auferlegt. Bis nach meinem Studium wird erstmal nur geguckt und nicht gekauft. 

Alles in allem war mein Besuch der Art Cologne wie jedes Jahr ein voller Erfolg. Ein schöner Pflichttermin im Kunstjahr, der viel Spaß gemacht hat. Viel Altbekanntes und ein echtes Highlight bei der Galerie Hilger. Einfach ganz viel gute Kunst. Was will man mehr?